Gugel auch Kogel, Koghel, Kugel, lat. cuculla Entwickelt sich aus einer seit dem 12. Jahrhundert von Männern und gelegentlich auch von Frauen getragenen fest an einen Mantel angearbeiteten Kapuze zu einer selbstständigen Kopfbedeckung mit angeschnittenem Schulterkragen von wech selnder Breite. Seit den 40er Jahren des 14. Jahrhunderts bildet die Gugel, die bis dahin mehr eine Zwecktracht gegen Wind und Wetter gewesen war, einen festen Bestandteil der Tracht, vor allem der unteren Volksschichten. Ihr spitzer Zipfel wird sehr lang und nach vorn über die Schulter hängend getragen. Schon im ersten Drittel des Jahrhunderts galt es als modisch, die Gugel mit der Gesichts¬öffnung nach unten über den Kopf zu stülpen, so daß Zipfel, Kragen und die eigentliche Kapuze als lose Stoffmasse herunterhingen oder zu einem turban-ähnlichen Gebilde aufgerollt wurden. Diese Tragweise setzt sich nach 1360 all¬gemein durch, wobei der lange Zipfel als Tragband diente, mit dem man die Gugel unter dem Kinn befestigen konnte, oder auf den Rücken hängen ließ. Nach dem Zendal, aus dem diese modische Form der daneben immer noch in ihrer alten zweckmäßigen Weise weiterbenutzten Gugel häufig gearbeitet war, nannte man den phantasievoll geschlungenen Zipfel „Sendelbinde". Die Gugeln werden mit Seide, Gold, Silber und Edelsteinen geschmückt und nach der herr¬schenden Mode gezaddelt. Die Zaddelung greift auch auf die Schulterkragen der traditionell getragenen Kapuze über. Bei Frauen findet sich die Gugel wie in früheren Jahrhunderten noch an den Rock angenäht. Nach 1450 wird sie durch andere Kopfbedeckungen aus ihrer herrschenden Stellung verdrängt; als Reise-und Jagdmütze, in der Bauernkleidung und als Trauertracht mit schwarzen Schleiern wird sie von Männern aber noch bis weit ins 16. Jahrhundert getragen. Auf die weite Verbreitung der Gugel in der geistlichen Tracht kann hier nicht eingegangen werden. In den Kleiderordnungen wird die Gugel während des 14. und 15. Jahrhunderts ziemlich regelmäßig genannt. In Speyer trugen die Männer 1356 gezaddelte Gugeln mit mehrere Ellen langen Zipfeln, die mit seidenen Figuren und Devisen benäht waren. In Frankfurt wurden sie mit Seide verbrämt oder aus Stoffstreifen oder nach dem Prinzip des mi-parti zusammengesetzt (1356). Seit den 60er Jahren des 14. Jahrhunderts trugen Männer und Frauen in Göttingen Gugeln, die mit Perlen benäht, mit Borten besetzt, mit Gold und Silber beschlagen und mit Spangen und Geschmeide ausgestattet waren (1367, 1381, 1396, 1398, 1415, 1425, 1429, 1438, 1459). Hatte man noch in der Mitte des Jahrhunderts versucht, den Frauen die ursprünglich männlichen Gugeln zu verbieten (Zittau 1353, Speyer 1359), so ist es 1380 und 1409 in Braunschweig schon ganz selbstverständlich, daß Frauen dieses Kleidungsstück auch tragen. Sie statteten die Gugel kostbar aus und betrachteten sie offenbar als einen festen Bestandteil der weiblichen Kleidung, denn die Ordnungen sprechen von Sonntags- und „werkeldagskoghe-len". Die „Kappen", die von Männern und Frauen in Zürich (vor 1371) getragen wurden, und die bis zum Knie reichende Zipfel und gezaddelte untere Ränder gehabt haben, können auch nichts anderes als Gugeln gewesen sein.
--------------------------------------------------- Ich arbeite für mein Leben, lebe aber nicht für die Arbeit. ---------------------------------------------------