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 Sonstige Ausrüstung
Andreas Offline

Monasterianer


Beiträge: 1.614

30.03.2007 16:07
Ausrüstung Bogenschütze Zitat · Antworten
Ich bin schon die ganze Zeit auf der Suche nach passender Ausrüstung eines Bogenschützen.
Da bin ich auf folgenden Forenbeitrag gestoßen.

Forum Drachenschmiede
Drachenschmiede » Allgemein » Waffen & Rüstung » Gambeson für Bogenschütze
von Arillion
Teils von mir erweitert
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Zitat:

Berufsmäßig als Armeeangehörige könnte man sie wohl eher als selten bezeichnen, da die meisten halt eingezogen, bzw. angeheuert wurden.
Was sie jedoch oft genug besaßen war eine Uniform in spe.

Englische Langbogenschützen waren während des 100jährigen Krieges keine verachtenswerten Bauern mehr, sondern eher Freisassen, also ein Grundbesitzer.

Befehlshaber selbst organisierten oftmals Uniformen.
Zum Beispiel wurde John de Brunham vom Schwarzen Prinzen am 14.09.1346 beauftragt, grünen und weißen Stoff zu kaufen, um Tuniken und Gugel für die walisischen Bogenschützen anfertigen zu lassen.

1432 befahl Philip der Gute, daß die Bogenschützen seiner Leibgarde Chaperons zu tragen haben.

Bogenschützen des Herzogs von Warwick trugen während der Schlacht bei Towton, am 29.03.1461, den Wappenrock des Herzogs über einen leichten, nur oberarmlangen Gambeson.
Darunter war die eigene Kleidung.

Die Herzöge von Burgund waren sehr großzügig zu ihren Leibbognern und ließen so einiges an Roben anfertigen.
Man trug Jacks mit gepufften Ärmeln oder einen Wams, Schaller auf dem Kopf, enge Beinlinge.

Französische Bogenschützen trugen eine Livree, teils mit einer etwas überzogenen Schulter und parti-farbige Beinlinge.

1448 befahl Charles VII von Frankreich, daß seine Bogenschützen mit Brigantine oder Jack, Schaller, Schwert, Dolch, Bogen, Köcher oder Armbrust, sowie den notwendigen Zubehör ausgestattet werden sollen.
Diese Soldaten wurden sogar von allen Steuern befreit.

Englische Bogenschützen trugen in der Mitte des 15. Jahrhunderts einen Rock ( eine Jacke quasi ), mit dem Wappen ihres Herren und sogar ein feinmaschiges Kettenhemd unter dem Wams.
Andere trugen einen gepolsterten Jack, darüber den Wappenrock, leichte Helme, teils offen, teils mit Klappvisier ( Schaller ), Beinlinge, Schuhe.

Aus den Beispielen resultiert, daß man wohl einen leichten Gambeson ( oberarmlang eher ) mit hüftlangen Wappenrock tragen kann, enges langärmeliges Hemd drunter, dazu Beinlinge, die an die Bruche genestelt werden. Die Beinlinge sehen wohl ein wenig gay aus, aber man gewöhnt sich daran, zumal sich diese quasi durch das ganze Mittelalter hinzogen.
Gleiches gilt für die Bruche als Mittelalterwindel in spe, die heute eher blasenschwache 80jährige tragen. Bequem ist es trotzdem.
1340 kam es zu einem deutlichen Modeumschwung, als man von den weiten Gewändern zu den eher engen wechselte.
Weiterhin Schuhe, wobei ich in Büchern auch schon eng anliegende, wadenlange Stiefel sah.
Dazu einen eher offenen Helm, Barbuta-mäßig, bzw. den sogenannten "Bogenschützen-Schaller", der kein Klappvisier hat.
Ebenfalls noch einen Gugel und Hüftgürtel.
Der Bogenarm kann durch etwas Leder am Unterarm geschützt werden, damit die Sehne nicht unnötig daran fletscht.

Möchte man einen Hauch mehr gepanzert sein, kann man den Bogenarm am Ellbogen mit einem kleinen Metallschild schützen, bucklermäßig.
Gleiches gilt für das vorstehende Bein, was eine Plattenschiene mit Kniekachel haben kann.
Unter Umständen sogar ein Kettenhemd tragen, bzw. den Hals mit Kette schützen.

Als Bewaffnung natürlich den Bogen, Köcher, Pfeile, ggf. Dolch, ggf. ein Kurzschwert oder ein Falchion oder hier ( schweres, kurzes Hiebschwert, was bis zum Ende des 15. Jh. sehr beliebt war ).

Weiterhin ist natürlich noch eine Schutzhülle sinvoll, in der sich der Bogen bei Nichtbenutzung befindet.

Als Zusatzkleidung empfiehlt sich natürlich ein Umhang und ggf. ein dicker Jack, ggf. eine Haube für den Kopf.
Alles ein wenige von der Wetterlage und Jahreszeit abhängig.

Unter dem Strich kommt es darauf an, was man darstellen möchte - und da kann es natürlich noch zu Abweichungen kommen, besonders auch bei der Farbwahl der Kleidung.
Die oben aufgeführten Beispiele sollen nur eine etwas allgemeine Optik beschreiben.
Die zweite Frage ist, wie hoch der Kompromiß zwischen LARP und historischer Darstellung sein soll - oder was man überhaupt machen will.

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Ich arbeite für mein Leben, lebe aber nicht für die Arbeit.
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