Konstruktion & Material
Einwandzelte
Baumwollzelte
Die meisten Baumwollzelte sind einwandig. Das Material ist robust genug, auch die Dichte stimmt. Die Kondenswasserbildung ist nicht so groß wie im Leichtzelt aus Kunstfaser. Das vorhandene Wasser läuft zwar auch an der Außenhaut bzw. beim Gestänge ab, da man aber in diesen meist wesentlich größeren Zelten kaum Kontakt mit der Zelthaut hat, spielt dies keine Rolle. Überdächer bei Baumwollzelten haben meist die Aufgabe die direkte Sonneneinstrahlung zu reflektieren, so dass es zumeist um einiges kühler in diesen Zelten ist.
Beschichtungen
Baumwolle bzw. deren Mischgewebe sind nicht beschichtet, da das Material bei Regen aufquillt und so abdichtet. Die Imprägnierung der Baumwolle sorgt für die Verstärkung dieses Effektes und der Haltbarkeit des Stoffes.
Verarbeitung
Das "A und O" der Verarbeitung eines Zeltes sind die Nähte. Die beste aber auch aufwendigste Naht ist die "Doppel-Kappnaht". Dabei werden die beiden Säume ineinander verhakt und mit zwei parallelen Nähten verbunden. Eine große Rolle in Bezug auf die Wasserdichtigkeit einer Naht spielt auch deren "Sauberkeit". Eine zu hohe Nähgeschwindigkeit (bedingt durch enorme Produktionskapazitäten) erhitzt die Nähnadel sehr stark und "brennt" unnötig große Löcher ins Zeltgewebe.
Aus diesem Grund werden Nähte oft mit zusätzlichen Nahtbändern versiegelt. Dies funktioniert aber nur bei PU-beschichteten Geweben, auf silikonbeschichteten Gewebe hält eine derartige Versiegelung nicht.
Am besten fährt man, wenn man bereits zu Hause die "verdächtigen" Stellen mit einem Nahtdichter in Ruhe dünn einstreicht und gut trocknen lässt.
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Zeltpflege
Baumwollzelte
Vorab einige Zeilen über das Material Baumwolle:
Dichtheit
Baumwolle ist nicht von vorne herein wasserdicht. Die relativ grobe Webung des Materials, die gerade für das ausgezeichnetes Klima im Zeltinneren sorgt, lässt viele Poren offen. Erst die Imprägnierung und das Aufquellen des Baumwollfadens schließt die Löcher und macht so das Zelt dicht. Es ist daher möglich, dass es bei einem neuen Zelt schon den einen oder anderen Regenguss braucht damit der Faden vollständig "aufgehen" kann.
Krumpfung
Baumwolle ist ein Naturprodukt, das sich durch unterschiedliche Witterungsbedingungen verändert. Um ein extremes Verziehen des Materials zu verhindern sollte man unbedingt bei Regen, die Abspannungen nachlassen und bei Sonnenschein oder Wind wieder stärker anziehen.
Die richtige Pflege beginnt bereits vor der Benützung des Zeltes!
Vor dem Campen...
Eine Plane unter das/den Zelt/Zeltboden, verhindert die Verschmutzung und beugt Beschädigungen vor.
Gerüstteile auspacken, nach beiliegender Gerüstskizze sortieren und zusammenstecken.
Wir empfehlen nach dem Probeaufbau das Gestänge an den Steckstellen mit farbigem Klebestreifen zu markieren. So erleichtert man sich den Aufbau des Gerüstes.
Nach dem Campen...
Beim Packen darauf achten, dass Gestänge und Heringe nicht den Zeltstoff beschädigen.
Am besten getrennt verpacken und die entsprechenden Packsäcke dazu verwenden.
Feucht verpackte Zelte unbedingt innerhalb 24 Stunden ausbreiten und trocknen. (Pilzbefall, Abnahme der Reißfestigkeit des Gewebes).
Vor einer längeren Einlagerung des Zeltes die Zeltleinen und andere Kunststoffteile separat verpacken, da evtl. solche Teile auf die Imprägnierung negativ einwirken.
Stahlrohr-Gerüste zur Lagerung leicht einfetten. Bei Wiederbenutzung Fettschicht entfernen.
Lagerung des Zeltes und Gerüstes nur in trockenen Räumen.
Reinigung und Pflege der Gewebeteile
Zeltgewebe ohne Beschichtung:
Verschmutzungen werden am besten in regelmäßigen Abständen trocken ausgebürstet. Flecken werden durch Abwaschen mit der Hand beseitigt:
Es empfiehlt sich ein handelsübliches Feinwaschmittel (am besten ph-neutral wie z.B. Kernseife), Wassertemperatur handwarm. Mit klarem Wasser mehrmals nachspülen, trocknen lassen, mit Zeltimprägnierungsspray nachbehandeln.
Zeltgewebe mit Beschichtung:
Reinigung mit klarem Wasser und Schwamm. Bei starker Verschmutzung fettlösendes Spülmittel ins Wasser geben und/oder Kunststoffreiniger verwenden. In beschichteten Stoffen können durchscheinende Stellen auftreten (Lichtpunkte), auch solche Stellen sind wasserdicht, Reklamationen sind daher nicht notwendig.
Behandlung der Zeltgewebe bei Pilzbefall:
Ursache: Bei Pilzbefall - in der Regel als Stockflecken bezeichnet - handelt es sich um aktive Kulturen, die zum Leben und zur Vermehrung Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit benötigen. Jedes Zeltgewebe bietet - vor allem bei ungenügender Belüftung - diese idealen Vorraussetzungen. Zur Behandlung und Beseitigung von Stockflecken und Schimmel gibt es den sogenannten Anti-Schimmel-Spray. Die chemischen Wirkstoffe sind nicht umweltfreundlich. (Zahlreiche milde Wirkstoffe zeigten bisher jedoch nicht die gewünschte Wirksamkeit).
Reinigungsversuche mit organischen Lösungsmitteln (wie z.B. Benzin) beschädigen das Gewebe.
Insektenspray, Haarspray, Rauch, Feuer
Durch chemische Mittel aller Art kann die Imprägnierung leiden, Gaze- und Folienfenster können vergilben oder milchig werden.
Vom Rauch des Holzkohlengrills oder anderer offener Feuerstellen können Zeltgewebe und Plastikfenster stark in Mitleidenschaft gezogen werden. (Verfärbungen, Brüchigkeit und Undichtigkeiten sind die Folge).
Zeltnähte
Zeltgewebe-Nähte können (vor allem auch bei neuen Zelten) Feuchtigkeit "ziehen". Durch Aufquellen des Nähgarnes wird die Zeltnaht mit der Zeit dichter. Sollte es dennoch mit einer Naht Schwierigkeiten geben, so kann man das Problem mit einem Nahtdichter beseitigen.
Imprägnierung
Ein imprägniertes, wasserabstoßendes, nicht beschichtetes Zeltgewebe, das von außen beregnet wird, darf innen nicht berührt werden, weil es an den Druckstellen durchlässig werden kann. Zeltleinen und andere Kunststoffteile möglichst nicht längere Zeit mit dem imprägnierten Zeltgewebe zusammengelegt lassen, weil diese Teile evtl. die Imprägnierung vermindern können.
Gerüstpflege
Gestänge aus Stahlrohr kann rosten. Zur Rost-Entfernung empfiehlt sich, mit Drahtbürste oder Schmirgelpapier Körnung 60, das Rohr zu reinigen, mit Nitroverdünnung das Ober-Flächenfett zu lösen. Dann Rostumwandler auftragen, der den Rost in Eisenphosphat umwandelt. Beschichtete Rohre mit Eisenfarbe ausbessern, verzinkte Rohre mit Gold- oder Silberbronze ausbessern.
Reißverschlüsse
Bitte darauf achten, dass beim Aufbau und Abspannen des Zeltes alle Reißverschlüsse geschlossen sind. Seitenspannungen auf die Reißverschlüsse unbedingt vermeiden.
Reißverschlussenden immer über Kreuz abspannen!
Reißverschlüsse können anfangs etwas schwergängig sein. Ein wenig mit Kerzenwachs eingerieben gleiten sie besser. (Stearin fettet nicht)
Niemals Gewalt anwenden, möglichst beide Hände beim Öffnen und Schließen der Reißverschlüsse verwenden. Darauf achten, dass kein Fremdkörper zwischen die Verzahnung gerät.
Reißverschlüsse sind Verschleißartikel, für die Garantieleistungen nicht in Anspruch genommen werden können.
Leichtzelte
Eine gute Zeltunterlage schützt den Zeltboden vor spitzen Gegenständen (Steine, Disteln, harte Gräser etc.) und erspart das oft ewig lange schrubben des Bodens. Die Zeltunterlage darf niemals über den Zeltboden hinausragen, da sonst bei Regen jede Menge Wasser unter das Zelt rinnt.
Das Zelt wenn möglich jedes Mal vor dem Einpacken trocknen.
Hohe UV-Strahlung auf Dauer zerstört die Beschichtung eines Gewebes und kann den Stoff "mürbe" machen. Da hilft dann auch kein Imprägnieren mehr. Das Material lässt sich wie Papier zerreißen. Das Zelt daher nie in der prallen Sonne aufstellen, bzw. wenn kein Schatten vorhanden, mit einer einfachen, leichten Plane (Tarp) schützen.
Grober Schmutz kann mit klarem Wasser und einem Schwamm entfernt werden. Eine ph-neutrale Seife kann etwas nachhelfen. Niemals scharfe Putzmittel verwenden, oder gar das Zelt in die Waschmaschine stecken!
Die Nähte können von Zeit zu Zeit mit einem Nahtdichter abgedichtet werden.
Für das Außenzelt gibt es spezielle Imprägniersprays bzw. -mittel zur Nachbehandlung. Dies ist aber erst nach langer Zeit notwendig.
Sollte der Stoff wieder Erwarten einmal reißen, hat ein solides Klebeband schon manche Behausung wieder dicht gemacht. Bei kleineren Löchern oder Rissen empfehle ich auch das "Wundermittel" Seam Grip. Dieses Mittel sieht aus wie flüssiger "UHU" ist jedoch wesentlich stabiler und flexibler. Ich habe es sogar schon im Nahtbereich bei Abspannstellen eingesetzt - hält ausgezeichnet! Seam Grip kann auch zur Reparatur von Rucksäcken, High-Tech-Jacken oder z.B. Sandalen eingesetzt werden.
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Tipps zum Zelten
Standortwahl
Bei der Wahl des Standortes ist zu beachten:
Aufstellplatz möglichst auf flachem Gelände wählen und von Steinen und anderen spitzen
Gegenständen säubern.
Das Zelt nicht unter harzenden Bäumen aufstellen, tropfende Baumharze zersetzen die
Zelthaut.
Das Zelt nicht in einer Mulde aufstellen, in der bei Regen das Wasser zusammenläuft. Meistens bilden sich dort auch Kälteseen.
Nach Möglichkeit den Zelteingang der Wetterseite abgewandt aufstellen.
Nicht den höchsten Punkt auf einem Hügel als Standplatz wählen, nicht in der Nähe von einzeln stehenden Bäumen zelten (Die Zelthaut schützt nicht vor Blitzschlägen!).
Nicht zu nahe am Wasser (vor allem Flüsse, Sandbänke, Flussinseln) lagern. Das Wasser kommt schneller als man denkt. Man weiß ja nie, was sich flussaufwärts abspielt.
Für das Wintercamp empfehle ich noch auf folgende Dinge zu achten:
Möglichste eine freie Stelle ohne viel Schnee suchen.
Noch wichtiger als im Sommer: windgeschützte Stellen verwenden.
Statt Heringen kann man Stöcke, Skier oder z.B. Äste einsetzen.
Eingang im rechten Winkel zum Wind (Schneewehen)
Bei starkem Wind: Windschutz aus aufgeschüttetem Schnee oder gar Blöcken errichten.
Das Kochen im Zelt ist im Winter gefährlicher, weil man meistens alles viel dichter schließt (Kohlenmonoxid-Vergiftung).
Prinzipiell rate ich in Leichtzelten (wenn es das Wetter nicht anders zulässt) zur Verwendung von Gaskochern. Wer nur einen Benzinkocher besitzt, sollte unbedingt das Vorheizen im Freien durchführen und das Gerät perfekt beherrschen! Durch Öffnen des Einganges für genügend Sauerstoffzufuhr sorgen!
http://www.zeltstadt.at/reload.html?serv...ial-pflege.html